Der Mythos vom gesunden Schlaf

Ein Film von Friedemann Hottenbacher und Uta Meyer

 

Rund 25 Jahre seines Lebens verschläft der Mensch - doch die Schlafqualität sinkt etwa durch Schichtarbeit, elektrisches Licht, einen hektischen Alltag und Dauer-Medienkonsum. Wissenschaftler versuchen herauszufinden, was den Schlaf beeinflusst, ob unsere Vorfahren besser schliefen und ob es den gesunden Schlaf heute überhaupt noch geben kann. Diesen Fragen geht die Dokumentation "Der Mythos vom gesunden Schlaf" von Friedemann Hottenbacher und Uta Meyer  nach. Denn eine aktuelle Studie aus Kalifornien über das Schlafverhalten bei Naturvölkern legt nahe, dass der ideale, der sogenannte "Paläo-Schlaf" ein Mythos ist: Naturvölker schlafen im Schnitt nur sechseinhalb Stunden und gönnen sich kaum ein Nickerchen am Tage. Doch einen bedeutenden Unterschied gibt es: Die untersuchten Naturvölker kennen keine Schlafstörungen.

Der Schlafforscher Jerome Siegel von der University of California in Los Angeles untersuchte mit seinem Team die Schlafgewohnheiten bei drei Naturvölkern: den Hadza Tansanias, den San aus Namibia und den Tsimane Boliviens. Die Wissenschaftler stellten bei allen drei Gruppen ein überraschend ähnliches Schlafverhalten fest: "Trotz unterschiedlicher Genetik, Geschichte und Umgebung weisen alle drei Gruppen eine ähnliche Schlaf-Organisation auf, was darauf hindeutet, dass es sich dabei um ein typisch menschliches Schlaf-Muster handelt, das wahrscheinlich auch charakteristisch für den vormodernen Homo sapiens war", sagt Siegel. Und das betrifft vor allem die für die Wissenschaftler recht kurze durchschnittliche Schlafdauer von sechseinhalb Stunden. Diese Dauer befindet sich am unteren Ende der Schlafmittelwerte unter Erwachsenen in den industrialisierten Gesellschaften Europas und Amerikas.